Rangliste 2011 – Spieltag 12. August

Es ist mitten im Sommer und am Schachabend hängen zwei oder drei Schachfreunde ab. Lange Jahre nichts Ungewöhnliches bei uns und in anderen Vereinen. Doch dieses Jahr scheint es anders zu sein. Am letzten Freitag versammelten sich rund zwanzig Spieler in unserem Schachlokal.  Vierzehn (oder besser dreizehn) von ihnen spielten im Ranglistenturnier, während der Rest kiebitzte und/oder blitzte.

Die erste Entscheidung fiel nach genau dreißig Minuten. Dieter Wasserberg trug seinen kampflosen Gewinn gegen Alexander Schneider in die Ergebnisliste ein. Wie sich im Nachhinein herausstellte, hatte Alex die Termine irrtümlich vertauscht und das Spiel gegen Dieter für den 19. August vermerkt. Er hat sich aber sehr sportlich und fair gezeigt und sein Versehen mir gegenüber unumwunden zugegeben. Er wird dies sicherlich bei Gelegenheit auch Dieter gegenüber nochmal erklären. 

Etwas länger dauerte es in der Partie von Klaus Düwel gegen Marvin Machalitza. Klaus ist als unerschrockener Angriffsspieler bekannt und gefürchtet. Nun ist dies Marvin sicherlich nicht bekannt und so hat er, Marvin, seinerseits seine Steitmacht ohne mit der Wimper zu zucken mit offenen Visier in den Kampf geschickt. Einen Augenblick dachte ich, dass Klaus ums Remis kämpfen muss, aber zum Schluss hat der alte Fuchs die Lage unter Kontrolle bekommen und den Punkt souverän eingefahren. Die Niederlage hat Marvin aber sehr sportlich und mit Fassung weggesteckt. Wer weiß, wie das Duell im nächsten Jahr ausgehen wird. 

Den Ausgang der restlichen Partien habe ich nicht mehr live vor Ort mitbekommen. Mit bestimmten Einschätzungen über deren Ausgang bin ich nach Hause gefahren und war wenig überrascht, dass sich meine Vermutungen in den meisten Fällen bewahrheiteten. 

Am einfachsten war die Abschätzung der Partie von Jannis Niemann gegen Hans Krogmann. Hätte ich die Stellung in einem Wort beschreiben sollen, wäre mir der Begriff "Läufer-Döner" in den Sinn gekommen. Jannis schwarzfeldriger Läufer spiesste von b2 aus die komplette schwarze Königsstellung auf. Alles drehte sich nur noch um den Angriff und die Verteidigung von g7. Das sah schon ziemlich letal aus.  

Einfach war auch die Einschätzung der Partie von Manfred Ottow gegen Nikolas Egelriede. Manfreds Stellung war bereits am Ende der Eröffnungsphase vollkommen ruiniert. Aus die Maus lautete meine Einschätzung. Oder um es – wie in der vorangegangenen Partie geschehen – mit einem bildhaften Begriff zu umschreiben: "Berlin `45".

Zu einer ähnlichen Einschätzung konnte der neutrale Beobachter auch in der Partie von Viktor Lochmann gegen Thies Taube kommen. Ein isolierter Doppelbauer in der e-Linie ist, kurz gesagt, meistens scheiße. Ich sah jedenfalls nicht, wie Thies noch Verwertbares aus der Partie hätte herausholen können.

Kompliziert war es dagegen bei Hartmut Döring gegen Hubert Kopyto. Die Stellung war sehr verrammelt und es hätte als Kiebitz einer intensiven Analyse bedurft, um zu einer halbwegs objektiven Einschätzung zu gelangen. Mir schien, dass es Hartmut irgendwie versäumt hatte, rechtzeitig mit d5 den Korken auf die Flasche zu setzen. So war es am Ende Hubert, der den Champagnerkorken knallen lassen konnte.   

In der letzten Partie unterlag Jörg Schwarzkopf dem Mathestudenten Jakob Kneip.  

 

Hier noch einmal alle Ergebnisse im Überblick:

Wasserberg – Schneider     + –

Düwel – Machalitza             1:0

Niemann – Krogmann          1:0

Lochmann – Taube              1:0

Döring – Kopyto                  0:1

Ottow – Egelriede                0:1

Schwarzkopf – Kneip            0:1