Landesliga Hamburg, 4. Runde – Schachfreunde HH II – TV Fischbek 3:5

„Wir dürfen jetzt nur nicht den Sand in den Kopf stecken.“ – (Lothar Matthäus, 1999)

Ich wandelte im Eingangsbereich des Heinrich Bauer Verlags auf und ab und musste plötzlich an dieses ehrwürdige Zitat von Loddar aus dem letzten Jahrhundert denken.

Ich hatte gerade aufgeben müssen und war nicht zufrieden mit meinem Spiel. Wie ich später erfuhr, ist mein Gegenüber ein aufstrebender Jugendlicher, der sicherlich mal einen Titel tragen wird. Die Frage ist wohl nur, welcher… Carina war auch schon fertig und musste sich ebenfalls geschlagen geben. Jakob hatte zumindest ein Unentschieden erreicht. Dennoch stand es jetzt schon 0,5 : 2,5 gegen uns. Ja gut, in den ersten Runden hatten die Schachfreunde immer 1 – 2 Ersatzspieler an ihre erste Mannschaft abgeben müssen, die heute parallel zu uns ihr Oberliga-Spiel bestritten – und das vollzählig. Somit konnte auch die zweite Mannschaft das Silberbesteck präsentieren.

Doch just in diesem Moment erinnerte mich der deutsche Rekord-Nationalspieler daran, dass noch nicht alles verloren war. Neben mir spielte Christoph eine druckvolle Weißpartie – und pünktlich zur Zeitkontrolle gab es auch eine Kombination, die ihm Material einbrachte. Das Endspiel mit Dame gegen zwei Läufer brachte er dann sicher nach Hause. 1,5:2,5.

Und dann war da noch Philip. Ganz souverän sammelte er Bauer um Bauer ein, ging kontrolliert ins Endspiel über und baute im Turmendspiel eine blitzblanke Brücke. 1-0 für ihn und der Ausgleich im Mannschaftskampf !

Auf den Nebenbrettern ging es ebenfalls in die Endspielphase. (Insgesamt hatten wir heute 5 Partien mit mehr als 60 Zügen !)

Denis stand ein Springerendspiel mit Mehrbauern bevor. Für die Zuschauer war nicht so leicht zu erkennen, wie er durchkommen sollte. Doch Denis fand die richtige Route für sein Ross, täuschte kurz am Damenflügel an und räumte dann den Königsflügel ab, was einem Bauern den Weg frei zur Umwandlung machte. Eine tolle Energieleistung und gleichzeitig die Führung ! 3,5:2,5

Alexander hatte ebenfalls einen Mehrbauern, allerdings hatten er und sein Gegner jeweils noch einen Turm, einen Läufer und drei Bauern dazu auf dem Feld. Obendrein waren die Läufer ungleichfarbig. Doch es war klar, dass es eigentlich nur zwei Ergebnisse geben konnte. Alex gewinnt oder es wird remis. Und wer Alex kennt, der weiß, dass er jedes vorteilhafte Endspiel ausspielt. Und auch diesmal gelang es ihm, den Gegner immer weiter nach hinten zu drängen und zu Fehlern zu zwingen. Nach fast 6 Stunden Spielzeit hatten wir es tatsächlich geschafft ! 4,5:2,5 !

Nikolas spielte aber auch noch. In der Zeitnotphase ging es gefühlt hin und her. Für die Kiebitze war der Schlagabtausch jedenfalls ein Leckerbissen ! Als dann das Schlachtfeld geräumt und die Zeitnotphase vorbei war, einigten sich beide auf ein gerechtes Unentschieden. Endstand : 5:3 !

Nun stand ich da, im Eingangsbereich des Heinrich Bauer Verlags – und alle Sorgen waren vergessen. Die Mannschaft hat mir den Tag gerettet und ich habe eins gelernt : Man sollte sich niemals Sand in den Kopf stecken…

Aus Landesliga-Sicht überwintern wir nun auf einem Nicht-Abstiegsplatz (es könnten ja wieder 2 – 4 werden) und freuen uns auf spannende Kämpfe in 2020 !

Ergebnisse, Tabelle :

https://www.schachbund.de/SchachBL/bedh.php?liga=llhh

 

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